Leseempfehlungen unserer Bibliothek

Stiller Studienort mit Blick auf Sankt Peter

Leseempfehlungen

Es ist ein Topos des nationaltrunkenen 19./20. Jahrhunderts, dass römische Wissenschaft (besonders in der Form der Neuscholastik) nicht mit der deutschen Wissenschaft mithalten könne. Dieser Dünkel wurde gerade auch von den jungen Kaplänen am Campo Santo Teutonico gepflegt und hat den damaligen Rektor Anton de Waal (+ 1917) in Rage gebracht (siehe Dominik Burkard in: Päpstlichen und Patriotismus, S. 362).

Weiterlesen …

Erik Peterson (1890-1960) war evangelischer Theologieprofessor in Bonn, bevor er 1930 in Rom konvertierte und für ihn ein äußerst schwieriger Lebensabschnitt begann, vor allem aufgrund seines Widerstands gegen jeden politischen Katholizismus und damit auch gegen den Nationalsozialismus. Giancarlo Caronello und Antonio Zani geben Petersons Werke in elf Bänden auf Italienisch heraus. Jetzt ist der 10. Band erschienen, die Übersetzung von "Frühkirche, Judentum und Gnosis" (1959). Der Band wurde auch gefördert von der Fondazione Vaticana Joseph Ratzinger, da Ratzinger Peterson kannte und schätzte. 

Weiterlesen …

Vielleicht auch weil er denselben Vornamen - Max - hat, stellt der bekannte Filmemacher und Journalist Kronawitta den Kellberger Pfarrer Max Schwarz (1879-1943) in einem bebilderten Büchlein vor. Es ist nicht wissenschaftlich, stellt aber doch liebevoll und mit vielen eigenen biographischen Einsprengseln - Kronawitter stammt aus Kellberg - einen Priester der Diözese Passau vor, der auch für den Campo Santo Teutonico bedeutsam ist. Denn dort hat Max Schwarz 1908 bis 1910 gewohnt. In dieser Zeit ist auch der später sehr einflussreiche Historiker Franz Joseph Dölger am Kolleg.  

Weiterlesen …

Wo lebt Wissenschaft heute? In Höhlen? Wohin führen die Spuren der "Geistesleute", wie ist ihr Ambiente? Öde? Anregend? Die österreichische Fotografin Cornelia Mittendorfer hat einen quadratischen Band mit faszinierenden schwarz-weiß-Fotos über Wissensorte in Rom zusammengestellt. Rom ist vielleicht in der Welt die Stadt mit den meisten geisteswissenschaftlichen Einrichtungen. Aber wer kam je auf die Idee, darüber einen Fotoband zu machen, der suggestive Einblicke in die inneren Winkel der Wissenschaftsräume bietet, bevor sich in dieser Zeit des Umbruchs alles in die digitale Unsichtbarkeit verflüchtigen wird. Da sind gerade noch, schon farblos, die Labore, die barocken Bibliotheken, die Karteikästen, bevor sie in rasenden Datenbahnen entschwinden.

Weiterlesen …

Das in jeder Hinsicht exzellente und empfehlenswerte Buch "Die silberne Stadt: Rom im Spiegel seiner Medaillen" (Hirmerverlag 2021) bietet unvergleichliche Einblicke nicht nur in die barocke Baulandschaft Roms, sondern auch in die reichen Bestände der Staatlichen Münzsammlung München, wo der vorliegende Band erarbeitet wurde. Ignacio García bespricht den Band auf dem RIGG-Youtube-Kanal. Der Band ist aufgrund seines Formats, Preises und Bildmaterials bestens als Geschenk geeignet und gehört in die Bibliothek eines jeden Rom-Liebhabers.

Youtube-Kanal

Massimiliano Ghilardi, der derzeit größte Experte der barocken Reliquienpraxis in Rom, beschreibt detailreich in seinem neuesten Buch die Maßnahmen der Päpste des 17. Jahrhunderts zum Erhalt und zur Ausplünderung der Katakomben (S. 1-144). Dabei greift er vor allem auf die päpstlichen Edikte zurück (S. 147-209). Es folgt eine erschöpfende Bibliographie (S. 211-251). Die Intensivierung der Suche nach Märtyrerreliquien in Rom stellt einen der wichtigsten Aspekte der typisch römischen Reaktion auf die Reformation dar, jenseits des offiziellen Reformprogramms des Konzils von Trient.

Saeculum sanctorum

In einem Taschenbuch hat Ludwig Schmugge seine jahrzehntelangen Erfahrungen bei der Edition der vatikansichen Supplikenregister gebündelt: LE SUPPLICHE DEI SENESI ALLA PENITENZIERIA APOSTOLICA (1458-1513). Darin führt er auf 80 Seiten in die Anliegen ein, die die Sienesen an die Pönitentiarie herangetragen haben, sondern erklärt auch die Arbeitsweise der Behörde. Es folgt ein ebenso umfangreicher Dokumentenanhang.

Weiterlesen …

Der Kunsthistoriker Ingo Herklotz aus Marburg hat seinen Marburger Kollegen Richard Krautheimer (1897-1994), einen der "meistgelesenen und einflussreichsten Architekturhistoriker des 20. Jahrhunderts" (S. 7), erforscht. Und zwar behandelt er in einem umfangreichen Band die acht Lebensjahre von 1925 bis 1933. Im Wesentlichen habe der Ende 1935 in die USA emigrierte Krautheimer dort seine bereits in Deutschland bzw. 1930-1935 in Italien konzipierten Forschungsprojekte weitergeführt. Insofern sei die frühe Phase entscheidend zur Würdigung der Person.

Weiterlesen …